Wanderung auf dem X 29 / Zusamenfassung

Samstag, 08. März 2008, 1. Etappe Essen-Rüttenscheid - Velbert

Mannschaft der 1. Stunde
Mannschaft der 1. Stunde

Schon früh ist zu erkennen, dass dieser Tag ein sonniger werden wird. Wunderbar geeignet zum Wandern, passend für eine Wanderung auf dem X 29. Und die ist für heute angesagt.

Schon kurz nach halb acht Uhr sind die ersten Wanderer am Treffpunkt. Dann geht es Schlag auf Schlag. Aus den mindestens 12 erhofften werden 21 Wanderwillige. Eine schöne Überraschung.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Wanderführer geht es um 8:18 Uhr mit der S 3 in Richtung Essen. Planmäßig um 8:50 Uhr sind wir am Ausgangspunkt unserer Wanderung in Essen-Rüttenscheid an der Florastraße angekommen.

13 : 8, kein neues DIN-Format, sondern das Verhältnis Frauen : Männer bei dieser Wanderung. Ganz neu dabei K .P. Schmidt.

Pünktlich um 9:00 Uhr beginnt unsere I. Etappe auf dem Bergischen Weg bei blauem Himmel und wärmenden Sonnenstrahlen. Nur muss es bei zukünftigen Etappen noch molliger werden.

Schnell haben wir den Essener Stadtwald erreicht und es geht, vorerst noch,durch einen blattlosen Wald, der trotzdem schön ist. Sträucher und Tannenbäume zeigen uns das erwartete Grün des Waldes. Unsere munter plaudernde Gruppe wird doch merklich leiser, als hinter der Bahnlinie am Ortsteil Baldeney die erste echte Steigung zu meistern ist. Geschafft!! Und schon bald ist wieder eifrige Unterhaltung innerhalb der Gruppe zu hören. Ein schöner Platz mit Blick auf den Baldeneysee und dem gleichnamigen Schloss, heute ein Restaurant, lädt ein zu unserer ersten kurzen Pause.

Der von unserer Hella so gefürchtete „Stolperweg“ führt uns direkt an der Neuisenburg vorbei, die aber kaum von jemandem zur Kenntnis genommen wird. Die Geschichte der Burg ist schaurigschön. Um 1225 machte ein Graf Friedrich von Isenberg den Kölner Erzbischof Engelbert von Berg einen Kopf kürzer. 1226 wurde er dafür in Köln öffentlich hingerichtet, gerädert, sowie seine Burg in Hattingen zerstört. Der Sohn Graf Dietrich von Altena/Isenberg ließ 1241 die neue Isenburg in Essen bauen, um seine Erbrechte gegenüber dem Kölner Bischof besser durchzusetzen. Hat nicht viel genützt. Seine Burg wurde 1288 „geschliffen“ und nicht wieder aufgebaut. - Der Abstieg zum Baldeneysee muss aber mit viel Vorsicht genommen werden. Der Weg ist eng und es geht steil nach unten. Hellas Sorgenfalten im Gesicht waren hier schon angebracht. Im Gänsemarsch klappte es aber. Richtig gemütlich wird nun unsere Wanderung am See entlang bis zur Baldeneybrücke.

Leider können wir im Vogelschutzgebiet kaum einen Vogel ausmachen. Zu viele Menschen gehen dort spazieren und stören. Die Fische in der Aufzuchtsanlage eines Angelvereins ließen sich auch nicht „sehen“. Auf der anderen Seeseite geht es dann zurück, immer neben der Hesperbahn. Die bekommen wir auch nicht zu Gesicht, zu unserem Glück, denn sie stinkt ganz schön zum Himmel. Nach gut einem Kilometer wandern wir dann über die Gleise ins 7 km lange Hespertal hinein in Richtung Velbert.

Mit Tücken durchs Hespertal

Wir marschieren fröhlichen Herzens durchs Hespertal. Es ist wohl sehr hügelig, aber nicht strapaziös. Weil es bereits Mittag ist, haben natürlich alle Hunger bekommen. Mangels Stühle und Tische verteilt sich die Gruppe auf einem Holzstoß bei der Hofschaft Oberkamp. Gesättigt können wir nun den anderen Hindernissen des Tages zuwandern. Vier umgestürzte Bäume liegen uns im Weg. Der „Dreifache Oxer“ ist, wie angekündigt, kein großes Hindernis.

Mehr oder weniger elegant gehen alle über die Hürden. Selbst K.H. schaffte es, mit ein klein wenig Hilfe. Schwieriger wird es am letzten umgeschmissenen Baum. Doch viele von uns hatten schon beim Wuppertaler Rundweg geübt, so ging auch dieses Mal alles wieder glatt. Fast zum Ende unserer Wanderung können wir noch beobachten, wie eine große Baum-Schreddermaschine die von Kyrill umgeworfenen Bäume wie Streichhölzer aufnimmt, entästet und gleichzeitig auf Maß zuschneidet. Ein faszinierendes Schauspiel. Nach jeder Menge Waldwege geht es nun im Velberter Norden über städtische Straßen dem Ziel entgegen. Ab der Autobahn A 44 müssen wir ein kurzes Stück parallel des X 29 wandern. Seit vielen Jahren wird dort am Rinderbach gearbeitet. Der Bach wird auf der ganzen Strecke in 15m Tiefe verlegt, eine Maßnahme, die ausgeführt wurde, nachdem 4 Kinder nach plötzlichem Hochwasser elend ertranken. Leider ist es ja immer so, erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, in diesem Fall ja vier, wird der Gefahrenherd beseitigt.

Am Velberter Viadukt, ebenfalls eine zu trauriger Berühmtheit gelangte Brücke (wegen seiner vielen Todessprünge im Volksmund auch Saubrücke genannt) ließen wir endgültig den Wald hinter uns. Es geht jetzt nur noch durch das Wildgehege, einen kleinen Park und dann schnurstracks in die Velberter Einkaufmeile. Die Gruppe wird wesentlich schneller, als ein betörender Kaffee- und Kuchenduft uns allen aus dieser süßen Ecke in die Nase stieg. Hier ist die heutige Etappe eigentlich zu Ende. Die letzten 400m bis zum Busstop schaffen wir später gut gestärkt. Eine schöne erste Etappe auf dem X 29 ist zu Ende gegangen.

Impressionen am Wegesrand

Samstag, 05. April 2008, 2. Etappe Velbert – Wuppertal-Küllenhahn

Die Regenwanderung

Wasserdichter Kern der Wandergruppe
Wasserdichter Kern der Wandergruppe

Wetter nass und kalt, kurzum, trotz widriger Wetterbedingungen sind immer noch 20 Wanderer erschienen und willens, die heutige 2. Etappe mitzuwandern. Pünktlich um 7:48 Uhr verlässt unser Zug S 3 den Oberhausener Hbf mit uns an Bord. Leider müssen wir dann am Essener Hbf ½ Stunde auf die Weiterfahrt Richtung Velbert warten. Doch die Zeit geht auch um und eigentlich recht frohgelaunt geht es dann nach Velbert weiter, und weiter fällt auch der Regen. Am Startpunkt Steegerstraße wollen gleich einige Wanderer in falscher Richtung loswandern. Klar, bei so einem Wetter ist der Heimatdrang besonders ausgeprägt. Schließlich geht es gemeinsam in Richtung Wuppertal. Die erste lang gezogene Steigung beginnt nach knapp 2 km, den Knollenberg hoch. Noch keine große Prüfung. Gleich hinter der Hofschaft Schmalenhof beginnt ein erneuter langer Aufstieg durch die kleinen Waldgebiete Grund und Oberste Knapp. Knapp wird uns die Luft zum Schluss dieses Abschnitts, geht es doch dann sehr steil bis zum Haus der Naturfreunde hoch. Nach Überquerung der L 107 führt uns der Weg über eine matschige Wiese. Hier werden auch die ersten Kleidungsstücke reif für die Waschmaschine und die Laune geht dann doch in den Keller.

Später wird dann “Galgenhumor“ daraus. An von Kyrill zerstörte Waldstücke geht es dann vorbei bis zur Bahnlinie nach Neviges. Hier machen wir an der „Quelle“ eine erste kurze Pause. Im Sommer bei trockenem Wetter bestimmt ein romantisches Fleckchen Erde, bei Matschwetter nicht. Es geht aber doch nun weiter auf wasserfreien Wegen. Von Gegenüber grüßte auch ganz freundlich Schloss Hardenberg herüber. Gleich in Neviges gehen wir alle in den Mariendom, um mit einem von Willi Schlicker stimmgewaltiger und sogar schön anzuhörender Stimme angestimmten „Großer GOTT wir loben DICH“, den lieben Gott um besseres Wetter zu bitten.

Das bessere Wetter kommt auch, aber erst am Abend. Es sind wohl zu viele Bittgesänge zum Himmel unterwegs. - Der dritte Berg ließ nicht lange auf sich warten. Gleich hinter Neviges geht es dann den Lüpkesberg (schon 225m hoch) hinauf. Um ehrlich zu bleiben, auch ein wenig hinunter Richtung Haltepunkt Rosenhügel. Wie bescheiden Wanderer doch sein können, zeigt sich bei diesem Bild. Man ist zufrieden, wenn nichts anderes angeboten wird, auch mit solchen „Lokalitäten“. Ein Fahrradunterstand bietet Sitzgelegenheiten und ein Dach über dem Kopf. Unser Mittagsmahl schmeckt auch hier vorzüglich. Weiter geht es hinter dem Haltepunkt Rosenhügel immer höher in Richtung Wuppertal-Katernberg.

Da wir jetzt fast nur noch über gepflasterte Wege gehen, brauchen wir uns über aufgeweichtes Erdreich keine Sorgen zu machen und somit auch nicht zu ärgern. Auf den Höhenzügen von Elberfeld erblicken wir sogar noch ein Wahrzeihen von Wuppertal, das Atadösken, im Volksmund so genannt. Es handelt sich um einen alten Wasserturm. Aus diesem Blickwinkel steht er ganz nah am Fernsehturm, in Wirklichkeit sehr weit auseinander. - Wenn ein Schirm nicht reicht, nimmt man eben zwei. Unsere „einsame“ Mitwanderin Edith scheint sich besorgt zu fragen, wo ihre Gruppe abgeblieben ist. – Eine weniger schwere Steigung führt uns zum Emil-Weyerbusch-Denkmal auf dem Nützenberg. Hier zeigt die Gruppe dem Wanderführer, dass sein Weg nicht der richtige ist. 99 m Umweg sind aber zu verkraften und so sind alle Wanderer gnädig gestimmt. Bei besserem Wetter wäre dies ein geradezu idealer Ort gewesen, um uns für den letzten großen Aufstieg zur Königshöhe zu rüsten. Es gibt genügend Bänke mit Tischen davor. Auch sonst ist hier bei schönem Wetter immer reges Leben zu beobachten. Übrigens, Emil Weyerbusch, ein Knopffabrikant und Stadtrat, gründete 1897 eine Stiftung, um seinen Elberfelder Mitbürgern einen Aussichtsturm zu schenken. Wahrscheinlich wollte er aber sich selbst ein Denkmal setzen. Schon 1898 wurde der Turm eingeweiht. - Die weitere Wanderung geht nun ständig bergab bis zur Wupper am Schwebebahn-Haltepunkt Varresbeck.

Ein langer Aufstieg

Für das Finale unserer Wanderung müssen wir noch einmal unsere ganzen Kräfte einsetzen. Zuerst sind 167 Zootreppen zu meistern. Danach geht es kontinuierlich weiter hoch bis wir die Königshöhe „erklommen“ haben. Es geht nun sofort ein kurzes Stück herunter ins Honigtal und ebenso noch einmal ein kurzes, steiles Stück bergauf. Schon bald können wir die Kaisereiche sehen. Wir sind am Ziel. Belohnt haben wir uns dann selber in der Wanderkneipe Burgholz mit einem warmen oder auch kalten Getränk. Zum Abschluss noch 1 km bis zum Busstop. Der Tag war „gelaufen“, fröhlich endete er sogar.

Impressionen am Wegesrand

Samstag, 03. Mai 2008, 3. Etappe Wuppertal-Küllenhahn - Burg

Gruppe der 3. Etappe
Gruppe der 3. Etappe

Kaiserwetter, wie vom Wanderführer versprochen! 24 Wanderfreudige haben sich eingefunden, darunter die 83jährige Gerda Unkrig, leider auf diesem Bild versteckt stehend. Kleine Hilfe, Dieter Japes steht schräg dahinter.

Fast schon Routine, 7:34 Uhr mit dem RE 5 bis Düsseldorf, dann mit dem RE 13 nach Wuppertal. Die 30 Minuten Wartezeit auf den Bus werden von den meisten Teilnehmern mit einem 1. Imbiss ausgefüllt. Rein in den Bus und Obere Rutenbeck raus aus dem Bus.

Gute 700m Vorwanderung bis zum Startpunkt unserer heutigen Etappe an der Kaisereiche. Wer es noch nicht weiß, die Kaisereiche wurde im Juli 1871 von Schülern der Primarstufe des Elberfelder Gymnasiums zur Erinnerung an die Reichsgründung gepflanzt. Wann war die Reichsgründung? Richtig! 18. Januar 1871 nach der Kaiserproklomation. Man musste zuerst den Preußischen König Wilhelm zum Kaiser machen, was zur Schande Frankreichs im Spiegelsaal zu Versailles geschah. Drei Bäume weiter treffen wir auf einen uns bekannten Weg, den Wuppertaler Rundweg (WRW). Es geht weiter, immer schön abwärts durch ein wunderschönes Waldgebiet namens Burgholz. Nach wenigen Minuten Wanderung ist die zweite Pause fällig. Nicht weil einige etwa schon wieder Hunger verspürten, sondern weil der Platz sich geradezu für eine ausgedehnte Pause anbietet. Es wird natürlich erneut ausgiebig gefrühstückt. Jeder weiß, dass nach dieser Pause eine längere „Hunger und Durststrecke“ vor uns liegt, wollen wir doch gegen die Mittagszeit in Sudberg sein, um unseren Bäcker aus dem vorigen Wanderjahr einen Besuch abzustatten und natürlich wie seinerzeit, einen kostengünstigen Kaffee zu trinken.

Dieter Japes, der sich nicht am zweiten Frühstück beteiligte, erkundete in dieser Zeit die nähere Umgebung des Rastplatzes und fand den Eingang zum Aboretenweg. Fremdländische Bäume wurden hier angepflanzt. Eine Baumschule. Ein Thema für eine Tageswanderung zu einem späterren Zeitpunkt. Weiter geht es im flotten Tempo auf dem WRW und X 29 in Richtung Cronenberg. Am Fuße des Berges Cronenberg trennen sich die beiden Wanderwege. Während der WRW den Cronenberg in westlicher Richtung umgeht, führt uns der X 29 mit jedem der 303 Höhenmeter mitten in und durch den gleichnamigen Ort. Cronenberg hat eine hübsche Ortsmitte mit wunderschönen Fachwerkhäusern. Der Turm der Reformierten Kirche fällt einem sofort ins Auge. Für mich sieht er ein wenig deplatziert auf der 1771 errichteten Kirche aus. Man könnte ihn sich auch auf einer Moschee vorstellen, mit wenigen Veränderungen. Leider haben wir keine Zeit für Besichtigungen, unser Treffen in Sudberg mahnt zur Eile.

In südlicher Richtung durchqueren wir Cronenberg und wenden uns dem Morsbachtal zu. Hier treffen wir erneut mit dem WRW zusammen. Der „Abwärtstrend“ des WRW / X 29 hält auch hier an. Nahe des Vorortes Berg ist es aber dann mit dem leichtfüßigen Wandern vorbei. Es geht lang und oft sehr steil den Morsbacher Berg hinauf. Für Statistiker, es ist die zweite Steigung des Tages.

Nur eine kurze Pause am Wegesrand nach den Anstrengungen der zweiten Steigung ist uns erlaubt. Bis Sudberg geht es dann immer ein wenig rauf und runter. So können wir dann unser Rendezvous mit dem Bäcker in Hintersudberg sogar pünktlich einhalten. Wir alle hatten den Eindruck gewonnen, dass sich dieser Mann wirklich über unseren Besuch gefreut hat. Auch die Preise waren nicht höher als im letzten Jahr. Na ja mit den Plätzen, bei so einem personenstarken „Überfall“ muss man eben improvisieren. Alles hat ein Ende und so machen wir uns doch noch recht früh auf die Beine. Von Sudberg aus „fallen“ wir erst in ein tiefes Tal, dann müssen wir Berg Nr. 4, den Schöppenberg hinauf. Auf der Kuppe des Berges verabschiedet sich der WRW von uns, diesmal für immer. Wieder im „Tal“ müssen wir uns dann auch von Wuppertal verabschieden. Genau auf der Wupperbrücke betreten wir dann Solinger „Hoheitsgebiet“. Solingen bedankt sich für unser freundliches Erscheinen direkt mit dem Berg Nr. 5, dem Schaberg.

Den schaffen wir nicht ohne eine Verschnaufspause. Trotzdem will keiner an der S-Bahn Station Solingen-Schaberg aus der Tour aussteigen. Hier möchte ich doch einmal meine Hochachtung vor unseren Seniorinnen Gerda Unkrig und Hella Hesseling aussprechen. Toll wie die Beiden den Ansprüchen dieser doch wirklich schwierigen Etappe gerecht werden. Schon bald können wir die Müngstener Brücke erkennen. Die Müngstener Brücke, eigentlich ein Thema für sich und deshalb nur kurze Teilstücke nacherzählt ist mit 107m Höhe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Mit 465m Länge überspannt sie das gesamte Tal der Wupper und verkürzt den Weg zwischen Solingen und Remscheid von 44km auf 8km.

Dem Gemeinwohl zur Förderung dem Verkehr zur Erleichterung, der Technik zur Anerkennung. Worte die beim Richtfest der Brücke gesprochen wurden. Zur Einweihung kam nicht der Kaiser sondern „nur“ Prinz Leopold. Mit der Abdankung des Kaisers 1918 wurde die damalige Kaiser-Wilhelm-Brücke eben in Müngstener Brücke umgetauft. Der Baumeister der Brücke, der sich aus Angst vor falschen statischen Berechnungen in die Wupper gestürzt haben soll, hat seinen Selbstmord um 30 Jahre überlebt. Er starb 1926 in Nürnberg. Ebenso verhält es sich mit dem goldenen Niet. Irgendwo unter den 934.456 Nieten soll eine aus purem Gold sein. Gesucht haben viele, gefunden hat sie keiner. Noch 1992 hat sich ein Kamerateam des WDR auf Schatzsuche begeben, natürlich ohne Erfolg. Eine Mär ist erst richtig spannend und schön, wenn es eben eine Mär bleibt. Zwischenzeitlich hat sich zu unserem X 29 der Solinger Klingenpfad gesellt. Nicht weit von der Brücke steht ein Gedenkstein am Wegesrand. Der Text dieses 3. Reichs-Poeten sollte für die Nachwelt erhalten bleiben: „In den Jahren 1933-34-35 durch Wohlfahrtsunterstützte erbaut, in 60 km Länge rund um Solingen. Der DU sorglos gehest und fröhlich den Weg, O Wanderer, trinkenden Auges der Schönheiten, tausend im Tal, wisse, in Mühe und Plag schufen ihn arbeitsheischende Hände, derer, die das Schicksal geschlagen erwerbslos.“ - Die Gedanken sind frei. – Das für uns letzte Teilstück des Klingenweges gehen wir in unmittelbarer Nähe der Wupper, die manchmal gerne, so sieht es aus, ein „reißender“ Gebirgsfluss sein möchte.

Zum letzten Mal müssen wir uns für einen Anstieg wappnen, den 6. und letzten Berg, den Jagenberg hoch. Auf dem Weg zum „Gipfel“ kann ich mit ruhigem Gewissen Gerda Unkrig das Versprechen geben, auf dem letzten Anstieg zu sein. Mit einer kurzen Pause schafften wir alle diese letzte Hürde. Ein kurzes Stück wandern wir über eine Landstraße durch den Solinger Stadtwald. Von der Straße abgekehrt, sehen wir dann unser Ziel in gar nicht weiter Ferne auftauchen. Zum Greifen nah, aber eben noch nicht da. Da es nur noch bergab geht, stört keinen die noch zu bewältigende Strecke.

Aus dem Wald kommend, sehen wir sofort dieses kleine Rathaus. Möglich, dass in diesem Rathaus bessere Arbeit geleistet wird als in manch Riesenrathäusern. Auch die Schwebebahn fällt sofort ins Auge. Wir sind an unserem Ziel angekommen. Ein längerer Aufenthalt im Cafegarten an der Wupper lässt uns allen die Strapazen dieser schwierigen, aber doch sehr schönen Etappe schnell vergessen. Hier, und bei diesem Wetter schmeckte jedem sein Erfrischungsgetränk doppelt gut.

Impressionen am Wegesrand

Samstag, 07.06.2008, 4. Etappe Burg - Bechen

16 Wanderer auf dem Bild, eine fotografiert und jemand hat sich dünne gemacht.
16 Wanderer auf dem Bild, eine fotografiert und jemand hat sich dünne gemacht.

Nach rekordverdächtigen, 4maligem Umsteigen sind wir pünktlich in Burg angekommen. Das Schauspiel der Busdrehung auf der Drehscheibe ließ sich keiner von uns entgehen. Danach sollte eigentlich die Wanderung beginnen. Wir kommen aber nicht sehr weit, über die Brücke ab ins Cafe Meyer. Es ist sehr kühl an diesem Morgen und alle haben sie plötzlich Kaffeedurst.

Außerdem war uns bewusst, dass wir heute ja viel Zeit haben, geht unser Bus ab Bechen doch erst nach 18:00 Uhr. Nach einer guten halben Stunde geht es dann aber wirklich los. Schon bald haben wir die „Steilwand“ an der Wupper erreicht. Oben angekommen ist uns allen doch richtig warm geworden und die wärmenden Jacken werden alle wieder verstaut. Nicht mehr so steil, aber stetig aufwärts müssen wir bis Höhrath wandern.

Hier wird uns gezeigt, wie die Sengbachtalsperre im Volksmund genannt wird, nämlich nur „Solinger Talsperre“. Wir wenden uns nach links in Richtung Talsperre. Der X 29 führt uns durch ein reizvolles Waldgebiet in Serpentinen zur Talsperre hinunter. Die Dichte des Waldes verhindert einen freien Blick auf den Wasserspeicher und dem Sengbach. Die Schönheit des Weges und des Waldes ließ uns aber dieses kaum vermissen. Die Sengbachtalsperre versorgt nicht nur die Solinger Bevölkerung mit Wasser, (das kann sie aber auch nur, weil sie noch jährlich 2,5 Mio. m³ Wasser von der Dhünntalsperre erhält), sondern dient auch im erhöhten Maße der Solinger Bevölkerung als Naherholungsgebiet. Mit den wunderschönen Nebentälern bietet sich diese Gegend geradezu an. Für nicht wenige von uns wird dieser Abschnitt bestimmt mit einer der schönsten Teilstücke der heutigen vierten Etappe sein. Ich muss aber gestehen, dass mir dieser Abschnitt bei strahlendem Sonnenschein während der Vortour noch besser gefiel. Jeder Bereich geht einmal zu Ende und am Autobahnviadukt der A1 haben wir gute Möglichkeiten für ein ausgedehntes Frühstück gefunden.

An den „Pranger“ gestellt wurde die Bananengruppe. In die Natur geworfene Bananenschalen sollen nicht verrotten, sondern verschimmeln und somit schädlich sein. Ausgemachter Quatsch. Im Internet kann man nachlesen, dass Bananenschalen zu den biologisch abbaubaren Abfällen gehören und ganz natürlich verrotten, solange sie nicht mit Chemie behandelt sind. Dem Förster ging es sicherlich nur darum, seinen Wald sauber zu halten und keine gelben Tupfer auf dem Waldboden zu dulden. Waldtiere haben sich bisher noch nicht beklagt, aber sicherlich zur Freude vieler Krabbeltiere dort „zwischengelagert“. Mittlerweile hat sich die kühle Morgenluft in eine schwülwarme umgewandelt. Darunter haben sichtlich einige Wanderer den ganzen Tag zu leiden. Einigen schien die dicke Luft aber auch zu beflügeln, Manfred Flotow z.B., der war kaum zu bremsen, hatte aber ein Einsehen mit uns und hörte auf mit seinem Tempolauf. Die erste größere Ortschaft erreichten wir mit Hilgen, einem Ortsteil von Burscheid. Hier gerieten wir auf der B 51 direkt in eine Straßengroßbaustelle. Wir haben es diesmal alle sehr eilig, den lauten und staubigen Ort zu verlassen. Nach einigen 100 m können wir uns auch schon wieder nach links in den nächsten Wald retten.

Wir durchqueren in Nord – Süd-Ost Richtung das Tal des Eifgenbaches. Am Linnefebach verkürzte sich der Wanderführer und einige „Getreuen“ den Weg, indem sie einen kurzen, aber sehr steilen Abhang hinunter kletterten getreu dem Motto: „Warum den großen Bogen wandern, wenn die Ruhebank steht so nah.“ Der Rest blieb brav auf dem „Rechten Weg“. Die Kletterer haben nicht einmal 5 Minuten gewonnen. Zur Information, der Linnefebach mündet knapp 1 km später südwestlich der Ruhebank in den Dhünn, der der nächsten Talsperre seinen Namen gibt. 1 ½ km weiter sind wir dann an der Dhünntalsperre angekommen.

Die Große Dhünntalsperre wurde in zwei Bauabschnitten fertig gestellt, 1960 – 62 das heutige Vorlaufbecken, 1975 – 85 die eigentliche Talsperre. Erst 1988, nach einer 3jährigen Erprobungs- und Reinigungsphase ging sie in Betrieb. Hier ist genau der richtige Ort für eine ausgedehnte Mittagspause. Da die Wandergruppe sich auf mehrere, weit auseinander stehende Bänke verteilen muss, hier nur ein kleiner Teil der Gruppe beim „Festessen“.

Wir haben viel Zeit, so können wir tatkräftig von der Straße abgekommenen holländischen Radfahrern wieder auf Asphalt verhelfen. Danach geht es weiter durch ein herrliches Naturschutzgebiet mit stark hügeligem Charakter. Zuerst gehen wir am Rande des Bömberges hoch.

Kurz vor der Ortschaft Eichholz orientieren wir uns in östlicher Richtung, immer aber in unmittelbarer Nähe der Talsperre. Nach dem Rodenberg verlassen wir das unmittelbare Bergische Naturschutzgebiet. Als letztes Hindernis müssen wir nur noch den Knappstockberg „bezwingen“ Oben angekommen können wir dann die Kirche von Bechen erkennen. Der Rest des Weges geht dann wie von selbst. Es sind noch einige 100 Meter bis Bechen Mitte. In einem Cafe verkürzen wir uns die doch noch recht lange Wartezeit auf die Ankunft unseres Busses. 20:31 hat die Heimat uns wieder.

Samstag, 05.07.2008, 5. Etappe Bechen – Schloss Ehreshoven

Fast 2 ½ Stunden dauert die Anreise zum Startort unserer heutigen Wanderung. 16 nachfolgend abgebildete Wanderinnen und Wanderer und eine nicht abgebildete Wanderin, die Dame versteckt sich immer, stellen sich den Anforderungen der 5. Etappe auf dem X 29.

Nach einer so langen Reisezeit hat jeder von uns bereits Hunger und Durst verspürt. Es ist also Zeit für eine Pause vor Wanderungsbeginn. In weiser Voraussicht hat unsere Vorsitzende Gerlinde Meyer uns bereits im nahe liegenden Cafe Bauer angemeldet. So lassen wir uns dort erst einmal häuslich nieder. Bei herrlichem Sonnenschein ist unser Frühstück im Freien ein richtiger Genuss. Es ist so schön, dass einige, man kann es den Gesichtern ansehen, am liebsten den ganzen Tag dort verbringen würden.

Gegen ½ 11 Uhr machen wir uns dann doch noch auf die „Socken“ und beginnen mit unserer Wanderung gen Ehreshoven. Damit wir auch richtig in die „Gänge“ kommen, geht es die ersten 800 m leicht bergab. Mit Beginn des Waldes wird es dann steil, noch aber erträgliche 16 %. Zuerst müssen wir uns durch wirklich mannshohes Unkraut kämpfen. Rufe nach einem Buschmesser werden laut. Das in der nähe einer Straße im Walde stehende Gedenkkreuz erfreut sich fast allgemeinem Desinteresse. Warum sollte es auch für uns interessant sein? Nach ca. 2 ½ km ständigem Auf und Ab haben wir den kleinen Ort Biesfeld erreicht. Biesfeld, man kann es ruhig so sehen, liegt in einer Senke. Von oben kommt man herein und ab der Ortsmitte muss man wieder richtig steil bergan „klettern“. Ein idyllischer Wohnort für die ganze Familie, wie es in der Eigenwerbung heißt. Allerdings haben sie auch Sorgen, so fehlen z.B. Fachärzte. Wie weiter in den Nachrichten der Biesfelder Zeitungen zu lesen ist, werden Nachwanderer auf dem X 29 schon bald mit altem Kartenmaterial nicht mehr zurechtkommen. Der X 29 soll auf 130 km für 2,2 Mio Eur saniert werden, an Sehenswürdigkeiten und Gaststätten angeschlossen und bis zur Regionale 2010 an den populären Rheinsteig anknüpfen. Wir aber freuen uns heute über den Hausbesitzer am Rande Biesfelds mit seiner freundlichen Aufforderung: „Wanderer raste“ Zu gerne kommen wir der netten Einladung nach. Danach noch ein kurzer, heftiger Anstieg und wir haben ab der Kreuzung der ehemaligen Fernhandelswege einen langen Abstieg über Oberkollenbach, dem Kollenbachtal entlang bis nach Offermannsheide. Wir überqueren die L 284 und kommen in das Naturschutzgebiet Sülzbachtal. Schloss Georghausen lassen wir rechts liegen und den Heiligen Nepomuk links auf seiner Brücke stehen. Nach 9 ½ km haben wir dann bei Steigungen bis 17 % die Schmitzhöhe erreicht. Nach mehr als der Hälfte unserer heutigen Strecke haben wir uns eine ausgiebige Mittagspause verdient. Diese halten wir, rund um die Kapelle verteilt, in dem spärlichen Schatten der kleinen Kirche.

Alles hat sein Ende, auch die längste Pause. Zum Glück geht es aber nun die nächsten 2 km über die Leienhöhe bis zur Lennefer Mühle immer schön bergab. Von der Mühle an geht es dann in die letzte „Bergwertung“ des Tages. 1 ½ km geht es noch einmal bei Steigungen bis 15 % den Müllerweg hoch. Es ist die letzte echte Herausforderung des Tages. Von dem Gehöft Griessiefen aus haben wir einen wunderschönen Rückblick auf die zuletzt von uns durchwanderten Höhen und Täler. Über den Kreutzweg geht es dann schnurgrade die Straße entlang bis zur uralten Ortschaft Hohkeppel, die uns mit einem Transparent 1.050 Jahre Hohkeppel empfängt. Weiter geht es geradeaus bis zur Wilhelms- und Kleuelhöhe. Ab jetzt geht es nur noch bergab Wir bekommen soviel Tempo, dass wir doch glatt durch den 2 km vom Schlusspunkt entfernten Biergarten „rauschen“. Wahrscheinlich wurde ich nur deswegen nicht gelyncht, weil es auch an unserem Zielort alles gab, was Körper und Geist verlangen, nämlich eine gute Gastronomie. Wir waren sehr schnell heute. Gute 5 Stunden für 17,7 km unterwegs, so schnell waren wir noch nie. Eine Wanderung bei wunderschönem Wetter hat einen verdienten Abschluss gefunden.

Impressionen am Wegesrand

Samstag, 02.08.2008, 6. Etappe von Ehreshoven nach Seelscheid

Von den 21 Personen der 1. Etappe sind noch 12 geblieben. Zugegeben, 7 Wander(innen) waren entschuldigt, fehlten aber doch.

Und trotzdem nicht auf ein Bild zu bekommen. Es scheint bei uns gute Sitte zu werden, vor einer Wanderung erst einmal in aller Ruhe zu frühstücken. Immerhin sind wir ja auch schon über 2 Stunden unterwegs, da verspürt man richtigen Hunger und Kaffeedurst. Die Anfahrt verlief planmäßig und ohne Eile. Was störte ist die über ½stündige Wartezeit in Köln-Deutz. Leider nicht zu ändern, samstags fahren eben nicht so viele Züge wie an den anderen Wochentagen. Sehr gut vorbereitet war unser Frühstück in der Gaststätte direkt an der Haltestelle. Hella hatte früh genug uns per Handy angemeldet. So hat jeder von uns innerhalb kürzester Zeit sein Kännchen Kaffee vor sich stehen, wie auf den obigen Bildern zu sehen ist. Gegen 10:15 können wir dann mit unserer Wanderung, gestärkt durch ein ungestörtes Frühstück, beginnen. Besonderes Interesse an dem Schloss Ehreshoven lag unsererseits nicht vor, lassen wir es doch im wahrsten Sinne des Wortes einfach links liegen und gehen schnell unserer Wege. Da es den ersten Kilometer nur bergan geht, die Sonne uns schon kräftig einheizt, haben wir uns unserer Jacken schnell entledigt. Auch der gerade erst getrunkene Kaffee treibt uns den Schweiß auf die Stirne. Bei Forkscheid können wir uns endlich von der unüberhörbaren A4 abwenden. Bei der kleinen Ortschaft Niederhof haben wir die erste Steigung des Tages hinter uns. Doch vor Dahl geht es erneut aufwärts bis zum Ort Linde.

Linde ist ein Ort, der bereits 1413 das erste Mal urkundlich erwähnt wird, als Linden. Haben hier „Heiden“ gewohnt? Erst 1869 wurde die Kath. Kirche gebaut. In Linde ist auch die zweite Anhöhe genommen. Eine kurze Trinkpause in diesem Ort ist für „jedermann“ willkommen. Bis hinter Siefen geht es dann entlang der Landstraße K 37. Schon bald biegen wir wieder nach links in ein größeres Waldgebiet ab. Schön zu gehen weil immer berab. Wo es bergab geht, wird es doch recht bald auch wieder bergauf gehen. Mit Blick auf die Turmspitzen von Mariä Heimsuchung beginnt der „Anstieg“ bis in den Schatten der Wallfahrtskirche. Hier ist genau der richtige Platz für eine ausgedehnte Mittagspause. Marialinden wird erstmalig 1515 erwähnt. Seit dem Mittelalter ist hier ein Ort der Marienverehrung. Das die Leute auch aus der Ferne kamen, bezeugt heute noch der Name der Straße, Pilgerstraße, die direkt zu der Kirche führt. Einige von uns lassen es sich nicht nehmen, in der Kirche die aus dem Mittelalter stammenden Darstellungen der Pietà aus Holz und Terrakotta zu bestaunen.

Heute ist der Tag der Panoramablicke. Es geht weniger durch Waldgebiete als an landwirtschaftlich genutzten Äcker und Wiesen vorbei. Ab Vilshoven wird es wieder waldiger. Entlang dem Naafbach geht es bis zum Klauserhof zumindest am Rande von Waldgebieten vorbei. Kurz vor dem Klauserhof müssen wir über eine Wiese, zu unserem Glück ohne kampfwütige Bullen, nicht einmal Kühe waren zu sehen. Vor dem Waldgebiet Schlichtenbach sehen wir noch einmal die „Domtürme“ von Mariä Heimsuchung, schon 5 km entfernt. Wir durchwandern die Ortschaft Mohlscheid, um erneut vor dem nächsten Ort Meisenbach in dem Waldstück Auf der Burg zu verschwinden. Zu verschwinden fast wörtlich, denn an einer Stelle stimmt die Wegzeichnung nicht mehr. Wir sehen den versperrten Weg zu dem X-Zeichen, aber dann scheinen sie sich aufzulösen. Die Entscheidung, kurzzeitig am Waldesrand zu wandern, erweist sich als richtig. Das Problem war also nach wenigen Minuten gelöst und es geht auf bekannten Pfaden gen Seelscheid. Nach erreichen der Landstraße K 11 waren wir schnell im Ortsteil Eich.

1 km noch, darauf bestand Manfred. Zum Schluss werden wir sogar noch etwas nass. Gegen 16:20 Uhr sind wir am Ziel, Zeit genug um unseren Hunger und Durst im Cafe zu stillen. 17:14 Uhr geht es dann zuerst mit dem Bus in Richtung Heimat. Eine gelungene Etappe war zu Ende. Im gleichen Cafe wird auch unsere letzte Etappe auf dem X 29 beginnen.

Impressionen am Wegesrand

Samstag, 09.08.2008, 7. Etappe von Seelscheid nach Uckerath

Letzte Etappe, letzte Anstrengungen, ein letztes Mal durch wunderschöne Natur entlang dem X 29. Ungewöhnlich lang ist die heutige 7. Etappe, fast 25 km. 15 mutige Damen und Herren, im Verhältnis 4 : 1, finden sich schon kurz nach Mitternacht um 6:00 Uhr am Bahnhof in Oberhausen ein. Dementsprechend verschlafen wirkte zumindest der Wanderführer und schlummerte still bis Köln-Deutz vor sich hin. Pünktlich gegen 9:00 Uhr finden wir uns zum Frühstück in dem Cafe an der Bushaltestelle in Seelscheid ein.

Bestimmt ist das Frühstück für viele eine Enttäuschung, eine zweite Tasse Kaffee dazu bekommen wir nur nach Protest. Vergessen. Das Bild verleitet dazu anzunehmen, dass es zu einer zweiten Regenwanderung kommen wird. Stimmt aber nicht, der Tag wurde sonnig, wolkenarm und sehr warm. Da es die ersten Kilometer bergab geht, können wir uns einen richtigen Verdauungsspaziergang bis zur Hausermühle leisten. Über Niederwennerscheid geht es dann im leichten Auf und Ab bis Neunkirchen, dem größeren Ort der Gemeinde mit Seelscheid. Am Rathaus sind wir vorbei gewandert, ohne es zu sehen. Naja, hätte auch ein Wohnhaus sein können. Schnell sind wir durch den Ort und beim Anblick des Teiches hat jeder Durst. Eine kurze Pause war fällig, für Gerlinde die Möglichkeit, schnell noch ein Gruppenbild von uns zu machen. Bis Ohmerath durchwandern wir eine wenig hügelig zu nennende Waldregion, doch auf dem Weg nach Winterscheid werden wir wieder daran erinnert, dass wir in einer bergigen Region wandern. Hinter Winterscheid müssen wir alle im „Gänsemarsch“ ca. 600 m auf einer Landstraße ( K17) wandern.

Danach kommt eigentlich gleich die größte Herausforderung des Tages auf uns zu. Bis zur Siedlung Stockum, keiner von uns hat sie gesehen, weil wir kurz vorher rechts abbogen, müssen wir Steigungen bis 25% bewältigen, und das bei der Wärme. Bei Oberhalberg werden wir aber für unsere Mühen mit einem herrlichen Blick auf das Siebengebirge belohnt. Den Petersberg, bestimmt der bekannteste Berg im Siebengebirge, können wir mit bloßem Auge erkennen. Wir kommen nun sehr zügig weiter, weil es nun stets bergab geht. An den Ortschaften Niederhalberg und Berg waren wir schnell vorbei gewandert. Hinter Berg können wir über das Siegtal hinweg die Ruine der im 12. Jahrhundert erbauten Blankenbergburg erkennen.

Über eine Eisenbahnbrücke überqueren wir die Sieg und von der Siedlung Stein an geht es nun in den „letzten steilen Berg“. Noch einmal müssen wir bis zu 24% Steigungen nehmen, um dann endlich in der wunderschönen, mittelalterlichen „Stadt“ Blankenberg eine längere, sehr wohl verdiente Pause einzulegen. Blankenberg hatte seit 1245 Stadtrechte, verlor diese aber bereits 1805 und war fortan eine Gemeinde unter dem Dach der Bürgermeisterei Hennef. Ab 1954 darf sich Blankenberg „Stadt Blankenberg“ nennen. Jedenfalls kann man dort gemütlich sitzen und in aller Ruhe seinen Kaffee oder sein Bier trinken.

Während die meisten von uns auf Erholung aus sind, macht ein Teil der Gruppe einen kurzen Rundgang, um sich Fachwerkhäuser wie das Runenhaus anzuschauen. Bestimmt ist auch ein Besuch der Burgruine interessant, aber all das ist an einem Tag nicht zu schaffen, zumal unser Weg hier in Blankenberg nicht zu Ende ist. Es müssen noch fast 6 km bis zum Ziel in Uckerath gewandert werden. Die schon weit vorher gemachten, aber doch scherzhaft gemeinten Überlegungen zu einer Übernachtung sind eigentlich gar nicht so dumm. Man sollte es sich in bestimmten Situationen tatsächlich überlegen. Durch das Katharinentor verlassen wir die „Stadt Blankenberg“ und gehen außerhalb an der mehr als sehr gut erhaltenen Stadtmauer entlang. Wahrscheinlich hat es in der Vergangenheit niemand für wichtig gegenug oder total aussichtslos gehalten, diese Mauern anzugreifen. Bald schon wenden wir uns links ab und wandern durch ein kleines Waldgebiet bergab. Doch schon bald wurde aus dem fröhlichen Abwärtstrend ein steter, wenn auch nicht sehr steiler Aufwärtstrend. Wie unsere Wirtschaft. Bis zum Örtchen Beiert müssen wir uns nochmals plagen, dann werden die Hügel erträglicher und wir erreichen schon den ersten Vorort von Uckerath, Birth. Unser Ziel ist ganz nahe. Als erste erreichten das Ziel unserer Sehnsucht der Wanderfreund M. Flotow, die Wanderfreundinnen H. Gieselmann und R. Wagner. Dieses soll keine Siegerehrung sein, alle die angekommen sind stehen auf dem 1. Platz. Schaut euch einmal die Uhr auf diesem Bild an und dann die Uhr auf dem Flyer der Vorschau, minutengenau. Mit der Gruppe sind wir heute genau so schnell wie ich seinerzeit alleine gewandert bin. Es war geschafft und ich gratuliere allen zu dieser tollen Leistung. Besonders aber gilt mein Respekt den Damen des SGV OB.

Impressionen am Wegesrand

Zu guter Letzt ein wenig Statistik

Statistiken haben auch Gutes an sich, jeder kann etwas für sich davon gebrauchen. Schauen wir mal.

An den 7 Wanderungen auf dem X 29 beteiligten sich insgesamt 33 Personen:

25 Frauen = 75,76 %
8 Männer = 24,24 %

In der Regel ein Verhältnis von mehr als 3 : 1 zugunsten der Frauen. Wie ist es aber mit der Zuverlässigkeit? Von den 8 Männern waren 3 bei jeder Tour dabei.

3 von 8 Männern = 37,5 %

Von 25 Frauen war nur 1 Frau immer dabei.

1 von 25 Frauen = 4,0 % (mager)

Zuverlässigkeit scheint doch eher eine männliche Tugend zu sein. Wie viele waren nun wie oft dabei? Einmal hinein geschnuppert haben 8 Wanderer und Wanderinnen.

  8 von 33 = 24,24 %
zweimal dabei 2 von 33 = 6,06 %
dreimal dabei 4 von 33 = 12,12 %
viermal dabei 4 von 33 = 12,12 %
fünfmal dabei 7 von 33 = 21,22 %
sechsmal dabei 4 von 33 = 12,12 %
siebenmal dabei 4 von 33 = 12,12 %

Wir sehen also, 10 Leutchen wollten nur mal schnuppern. Jeder weiß aber auch, dass nicht jeder jedes Mal mitwandern kann. Mit unserer Teilnehmeranzahl können wir also sehr zufrieden sein.

Die ältesten Teilnehmer sind ohne Zweifel nur bei den Frauen zu suchen. Hella Hesseling war mit ihren 77 Jahren sechsmal dabei, Gerda Unkrig mit ihren 83 Jahren immerhin noch dreimal. Die Männer sind ja gerade erstmal siebzig oder wollen es noch werden.

Entfernungen der einzelnen Etappen:

1) Essen – Velbert 20,780 km
2) Velbert-Wuppertal-Küllenhahn 19,860 km
3) Wuppertal-Küllenhahn – Burg 17,990 km
4) Burg – Bechen 20,590 km
5) Bechen – Ehreshoven 17,690 km
6) Ehreshoven – Seelscheid 19,290 km
7) Seelscheid – Uckerath 24,620 km
Gesamt: 140,820 km